16.11.2020
Interview mit CEO Markus Haas:„In Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Sachsen haben wir unsere Ziele erreicht“
Telefónica Deutschland / O2 versorgt seit Anfang November 2020 mindestens 97 Prozent der Haushalte in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Sachsen mit schnellem Mobilfunk über das 4G-Netz. Damit erfüllt das Unternehmen auch in diesen drei Bundesländern die Versorgungsauflage der Bundesnetzagentur (BNetzA). In NRW, Berlin, Bremen und Hamburg hatte das Unternehmen die Ziele ebenfalls vor Ablauf der Frist erreicht. Insgesamt haben wir in Deutschland in diesem Jahr bisher rund sieben Millionen Menschen zusätzlich mit 4G versorgt. Unser CEO Markus Haas hat den nächsten Teilerfolg zum Anlass genommen, um mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) über die umfassenden Fortschritte unserer O2 Netzausbau-Offensive 2020 sowie über den neuen Mobilfunkstandard 5G zu sprechen.
Wir veröffentlichen an dieser Stelle Auszüge des Gesprächs. Das vollständige Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erschien am 16. November 2020 in der Frankfurter Rundschau.
Herr Haas, 5G bringt neuen Schwung in den Mobilfunk. Sie müssen noch die staatlichen Vorgaben für den Netzausbau der Vorgängertechnik 4G erfüllen. Wie weit sind Sie damit?
Markus Haas: Wir sind in einer Hochinvestitionsphase trotz Corona. In diesem, nächstem und übernächstem Jahr investieren wir insgesamt vier Milliarden Euro in Deutschland. Wir haben von der Bundesnetzagentur eine Zusatzfrist bis Ende des Jahres bekommen, um alle 4G-Auflagen zu erfüllen, und wir kommen gut voran. Ganz konkret: In Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Sachsen als erstem Bundesland im ehemaligen Osten haben wir nun vorzeitig unsere Ziele erreicht.In Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Sachsen als erstem Bundesland im ehemaligen Osten haben wir nun vorzeitig unsere Ziele erreicht. In Niedersachsen haben wir 800 neue 4G-Sender in Betrieb genommen. In Schleswig-Holstein sind es rund 280, in Sachsen sind es etwa 620.
Was bringt das konkret für die Nutzer:innen?
Markus Haas: Das bringt eine signifikante Verbesserung der Mobilfunkversorgung für die Bevölkerung. Das wird sich in einer höheren Kundenzufriedenheit und auch bei den für die Verbraucher wichtigen Netztests in besseren Bewertungen niederschlagen. Insgesamt haben wir in diesem Jahr rund sieben Millionen Menschen zusätzlich 4G zur Verfügung gestellt.
Wie sieht es in anderen Bundesländern aus?
Markus Haas: In NRW und in den Stadtstaaten haben wir unsere Hausaufgaben schon länger erledigt. Und in Hessen sind wir sehr gut unterwegs. Seit Jahresbeginn haben wir dort 940 4G-Sender in Betrieb genommen. 96 Prozent der Vorgaben in Hessen haben wir damit schon erfüllt, den Rest werden wir voraussichtlich noch in diesem Monat schaffen. Wir arbeiten sehr hart daran, bis Jahresende die bundesweite Versorgungsauflage bei 4G zu erreichen – trotz Corona-Lockdowns. Ich bin hier zuversichtlich – aber wir sind auch noch nicht am Ziel!
Warum gab es diese Verzögerungen beim Netzausbau. War es das Kalkül, um Geld zu sparen oder ist Ihnen die Verspätung peinlich?
Markus Haas: Das war nicht geplant und sicher auch kein Kalkül. Vor sechs Jahren wurden Telefónica / O2 und E-Plus und im Anschluss zwei Netze zu einem Netz zusammengeführt. Das war sehr aufwendig und ein äußerst komplexes Projekt. Auch deshalb hat uns die Bundesnetzagentur eine Verlängerung der Frist gewährt, die eigentlich Ende 2019 ausgelaufen war. Im Frühjahr kamen Lieferengpässe bei einem Hersteller unserer Netztechnik hinzu und der Corona-Lockdown erschwerte die Grenzüberschreitungen unserer Aufbauteams zusätzlich. Die dadurch entstandenen Rückschläge haben wir mittlerweile aufgeholt und unser o2 Netz enorm verbessert. Im „Lockdown Light“ setzen wir nun zum Endspurt an.
Jetzt geht es um 5G. Wie weit ist Telefónica da?
Markus Haas: In der Fläche ist zunächst weiter 4G wichtig, weil der allergrößte Teil der aktuell genutzten Smartphones mit dieser Technik funktioniert. Weniger als fünf Prozent der Deutschen nutzen derzeit 5G-Smartphones. Am Ende des Tages gibt der Verbraucher den Takt vor, und in den nächsten Jahren wird 4G weiter die wichtigste technologische Basis für mobile Daten sein. Mit dem neuen iPhone wird die Nutzung 5G-fähiger Smartphones Fahrt aufnehmen. Und Anwendungen werden folgen. Wir sind somit genau zum richtigen Zeitpunkt mit dem Ausbau unseres 5G-Netzes gestartet – zunächst in den Städten. Wir werden die neue Technik zügig ausrollen und wollen da 2025 ein flächendeckendes Netz haben. Das ist unser Versprechen an unsere 5G-Kunden. Die meisten Anwendungen können sie noch eine ganze Weile auch komfortabel über 4G nutzen. Und darauf kommt es an. Nicht darauf, was man auf dem Display sieht.
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Die Verbraucher:innen können sich darüber freuen, dass sie immer mehr Daten für immer weniger Geld nutzen können?
Markus Haas: Deutschland gehört schon jetzt zu den drei preiswertesten Mobilfunkländern in Europa. Wir haben sehr niedrige Einnahmen pro Nutzer, weil fast die Hälfte der Kunden immer noch im Prepaid-Segment unterwegs ist, und da liegt der durchschnittliche Umsatz pro Kunde und Monat bei etwa sechs Euro. Das zeigt: Im Wettbewerb sind wir gut unterwegs. Wir haben rund 40 Marken, die Tarife anbieten. Gute Qualität setzt sich dennoch durch. Weil sich immer mehr digitale Anwendungen auf mobile Geräte verlagern. Das mobile Datenvolumen steigt jährlich bis zu 50 Prozent an, derzeit vor allem wegen Netflix und anderer Streaming-Angebote. Der Trend ist ungebremst. Das wird vermutlich die nächsten Jahre so weitergehen. 5G wird vor allem dabei helfen, dass an Orten mit vielen Menschen alle Kunden große Datenmengen nutzen können – beispielsweise in Fußballstadien. Das Mobiltelefon kann künftig auch ein echter Festnetzersatz werden. Grundlage sind Datentarife ohne Limit, mit denen man genauso schnell oder manchmal sogar schneller als per Festnetz surft.
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Dennoch steigt Telefónica wieder verstärkt in das Festnetzgeschäft ein. Sie wollen in einem Joint-Venture mit der Allianz-Versicherung Glasfasernetze ausbauen. Was sind die Gründe dafür?
Markus Haas: Solche Netze sind für langfristig orientierte Investoren hoch interessant. Deshalb will vor allem die Allianz in dem Joint Venture investieren. Wir sehen sehr gute Chancen, in ländlichen Gebieten, wo es kaum Infrastruktur gibt, solche Premium-Glasfaseranschlüsse zu vermarkten. Außerdem können wir diese Netze mit unserer Mobilfunkinfrastruktur verknüpfen. Aber unser Hauptfokus bleibt noch über Jahre der Mobilfunk.
Von: Katja Hauß
Katja Hauß ist Pressesprecherin für Regulierungs- und Rechtsthemen sowie für den Customer Service. Sie ist seit 2005 im Bereich Corporate Communications von O2 Telefónica tätig. Dort hat sie zuerst in der internen Kommunikation verschiedene Kanäle verantwortet und anschließend in der Pressestelle große Kommunikationsprojekte wie den Börsengang, den Zusammenschluss mit E-Plus oder die Frequenzauktion 2019 maßgeblich mitgestaltet.
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