27.06.2018
Namensbeitrag CEO Markus Haas:„Wir brauchen einen neuen Digitalen Pakt, damit alle Menschen von der Digitalisierung profitieren“
Die Telefónica Gruppe hat eine Neuauflage ihres Digitalen Manifestes veröffentlicht. Darin setzt sich das Telekommunikationsunternehmen global für einen „Neuen Digitalen Pakt“ ein, damit die Digitalisierung in Zeiten der schnellen technologischen, politischen und sozialen Veränderungen allen Menschen zugutekommt. Im Gastbeitrag erläutert Markus Haas, CEO von Telefónica Deutschland, warum viele bestehende Gesetze und Regulierungen nicht mehr zu den Herausforderungen des digitalen Zeitalters passen, was er sich von einer intensiveren Zusammenarbeit von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erhofft und wie Telefónica in Deutschland das Digitale Manifest konkret umsetzt.
Gastbeitrag von Markus Haas, CEO Telefónica Deutschland Holding AG
„Telefónica hat sein Selbstverständnis als Unternehmen nie auf das bloße wirtschaftliche Handeln beschränkt. Seit jeher sehen wir uns als Vorreiter, wenn es darum geht, die Gesellschaft zum Wohle der Menschen mitzugestalten. Wir stellen uns dieser Verantwortung. Und wir sind davon überzeugt, dass dies angesichts der fortschreitenden Digitalisierung heute wichtiger ist, als jemals zuvor.
Chancen der Digitalisierung müssen allen Menschen zugänglich sein
Die Auswirkungen der digitalen Transformation auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind enorm. Parallel zu ihren immensen Chancen zeigt sich jedoch zunehmend auch eine globalisierungskritische und antiliberale Gegenbewegung.
Vor diesem Hintergrund hat Telefónica seine vollständige Überarbeitung des „Digital Manifestos“ von 2014 veröffentlicht. Es ist gemeint als Wegweiser mit dem Ziel, den Nutzen der Digitalisierung allen Menschen zugänglich zu machen. Dabei ist klar: Ohne eine umfassende Modernisierung der sozialen, wirtschaftlichen und demokratischen Institutionen kann dies nicht gelingen.
Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Akteure wichtig
Unsere heutigen Gesetze und unsere Regulierung, ja unser Denken insgesamt, fußen auf einer analogen Welt. Sie werden der Komplexität der digitalen Welt, ihrer Geschwindigkeit und Agilität schlichtweg nicht mehr gerecht. Für eine Modernisierung gilt es jedoch zwei Prämissen zu beachten. Erstens: Wir dürfen uns nicht von technologischen Aspekten ablenken lassen, sondern müssen uns auf den Menschen und seine Bedürfnisse konzentrieren. Zweitens benötigen wir Mitarbeit und Unterstützung möglichst vieler gesellschaftlicher Akteure.
Genau dies ist Kern des neuen Manifestes von Telefónica. Notwendig ist ein neuer digitaler Pakt – „A New Digital Deal“ –, in dessen Zentrum der Mensch steht. Es gilt, einen neuen Gesellschaftsvertrag zu definieren, der zu einer besseren und offeneren Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft beiträgt. Der sicherstellt, dass Technologie zur Verbesserung des Alltags aller Mitglieder der Gesellschaft führt. Auf dieser Basis definiert das Digitale Manifest fünf wesentliche Handlungsfelder.
Notwendige Reformen in fünf Handlungsfeldern
Hier steht an erster Stelle die digitale Inklusion. Die Digitalisierung muss ein integrativer Prozess sein, an dem alle Regionen der Welt, alle sozialen Schichten teilnehmen können. Doch noch immer haben Milliarden von Menschen keinen Zugang zu Konnektivität – und damit ohne Digitalisierung. Breitbandausbau muss deshalb oberste Priorität haben. Der Ausbau digitaler Infrastrukturen wird in Deutschland ausschließlich von privaten Unternehmen gestemmt. Von der Politik verlangen wir in erster Linie investitionsfreundliche Rahmenbedingungen. Für den Ausbau von 5G Netzen in Deutschland wird es beispielsweise entscheidend sein, Mechanismen zu etablieren, die sinkende Frequenzkosten sicherstellen.
Zugleich unterstreicht das Manifest eine notwendige Anpassung der Sozial- und Steuerpolitik, die der Digitalisierung und digitale tätigen Unternehmen Rechnung trägt. Als weiteres Handlungsfeld identifiziert das Manifest – im Einklang mit der bisherigen Position von Telefónica – Transparenz und Kontrolle des Einzelnen über seine Daten. Nur so lässt sich Vertrauen und damit die Grundlage schaffen, um Daten für einen positiven gesellschaftlichen Wandel in Bereichen wie Gesundheit, Bildung, Verkehr oder Klimawandel zu nutzen.
Globale Internetplattformen müssen zudem künftig Verantwortung für soziale Entwicklungen übernehmen. Damit untrennbar verbunden ist die Pflicht von Gesetzgebern und Regulierern, die Einhaltung von Gesetzen sicherzustellen. Das gilt nicht zuletzt, um marktbeherrschende Positionen zu verhindern. Zugleich wird Regulierung erforderlich sein, wenn es um ethische Grenzen beim Einsatz Künstlicher Intelligenz oder Algorithmen geht.
Schließlich müssen Bürgerrechte neu definiert und verankert werden – Telefónica setzt sich deshalb für eine Charta der digitalen Rechte ein, die unsere Grundwerte in der digitalen Welt schützt. Lösungen für die anstehenden Herausforderungen kann es angesichts eines Internets ohne Grenzen nur auf globaler Ebene geben. Verstärkte internationale Zusammenarbeit ist deshalb unumgänglich.
Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt
Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, dass Telefónica Deutschland diese Agenda schon heute lebt. Auch in unserem „Responsible Business Plan“ sind unter dem Punkt „Leben in der digitalen Welt stärken“ klare Ziele bis 2020 formuliert, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Dazu gehören Themen wie Datenschutz und die Informationsfreiheit, die digitale Inklusion und die Förderung von nachhaltigen Innovationen.
Wir setzen uns konsequent dafür ein, dass die Hoheit über die Daten bei den Kunden bleibt und sie ihr digitales Leben souverän gestalten können. Nur wenn unsere Kunden damit einverstanden sind, nutzen wir Datenanalyse und gewinnen beispielsweise aus Bewegungsströmen wichtige Erkenntnisse für Umwelt und Verkehr. Damit leisten wir einen erheblichen Beitrag für gesellschaftliche Innovation. Unsere eigens entwickelte Data Anonymisation Platform (DAP) stellt zugleich den Schutz der Daten dabei sicher.
Seit vielen Jahren setzen wir uns gezielt dafür ein, dass etwa Jugendlichen und ältere Menschen Zugang und Kompetenzen für eine zunehmend digitale Welt erhalten. Wir treiben Technologien zur vereinfachten Vernetzung von Menschen, Geräten und Maschinen in der privaten und industriellen Welt voran. Unser Ziel ist es, Kunden bei der Realisierung von neuen digitalen Produkten und Geschäftsmodellen zu unterstützen. Und wir nehmen schon heute eine aktive Rolle in der öffentlichen Debatte über die sozialen und ethischen Aspekte der Digitalisierung ein. Das 2011 eröffnete Telefónica BASECAMP hat sich als digitaler Hotspot und als Diskussionszentrum in Berlin etabliert und auf unserem Blog UdL Digital beziehen wir zu digitalpolitischen Fragen selbst Stellung.
Das Manifest als Basis für konstruktive Diskussion
Auf dem Weg zu einem neuen digitalen Pakt stehen wir dennoch erst am Anfang. Umfangreiche, intensive, mitunter kontroverse, vor allem aber konstruktive Diskussionen in allen Bereichen der Gesellschaft werden hierfür unerlässlich sein.
Das Manifest bietet dafür mit Sicherheit keine finalen Antworten. Aber es identifiziert die zentralen Problemstellungen und Ansatzpunkte. Ich bin überzeugt: Damit schafft es eine unverzichtbare Grundlage für die notwendige Debatte. Und ich kann Ihnen versprechen, Telefónica Deutschland wird sich an ihr beteiligen. Mit Mut, Leidenschaft, schlagkräftigen Argumenten und einem klaren Ziel. Denn die Digitalisierung ist für die Menschen da – und nicht umgekehrt.“
Weitere Informationen:
Download: A Manifesto for a New Digital Deal
Manifest Online: https://www.telefonica.com/digital-manifesto/