23.11.2017
Datenbasierte Geschäftsmodelle für Verkehr, Handel und Internet der Dinge:Ein Jahr Telefónica NEXT
Vor einem Jahr hat Telefónica Deutschland die Tochter für datenbasierte Geschäftsmodelle gegründet: Telefónica NEXT. Seitdem ist einiges passiert: Datenanalysen für die Verkehrsplanung hat das Corporate Start-up in mittlerweile fünf deutschen Großstädten durchgeführt, es stärkt mit seiner Analysekompetenz den stationären Handel und damit deutsche Innenstädte und hat die IoT-Plattform für Endkundenanwendungen „Geeny“ in einer Alpha-Version für Entwickler und Unternehmen geöffnet. Ein Rückblick.
Das junge Unternehmen mit Sitz in Berlin treibt Innovationen jenseits des Kerngeschäfts von Telefónica Deutschland voran. Mit „Advanced Data Analytics“ richtet Telefónica NEXT den Blick auf den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen, der sich aus der Analyse großer Datenmengen ziehen lässt. Zudem entwickelt die Gesellschaft die IoT-Software-Plattform „Geeny“, die andere Unternehmen dabei unterstützt, smarte Produkte für Endverbraucher schnell auf den Markt zu bringen. Telefónica NEXT vereint dabei die Stärken von Telefónica Deutschland mit der Agilität eines Start-ups und agiert eigenständig auf dem Markt.
„Dass Daten werthaltig sind, haben inzwischen viele erkannt. Telefónica NEXT macht diesen Wert konkret erlebbar. Wir ziehen aus der Analyse von anonymisierten Daten für verschiedene Bereiche der Gesellschaft wertvolle Erkenntnisse, die letztlich allen zugutekommen“, sagt Nicolaus Gollwitzer, CEO von Telefónica NEXT, und erklärt weiter: „Mit unseren Kompetenzen in den Bereichen Datenanalyse und Internet der Dinge erschaffen wir neue Lösungen für die Verkehrsplanung, den Handel, werbetreibende Unternehmen oder Konsumgüterhersteller, die ihre Produkte smart machen wollen.“
Big Data bringt neue Einsichten für Verkehrsplanung
Im Netz von Telefónica Deutschland entstehen pro Tag rund fünf Milliarden Datenpunkte, wenn Handys mit den Mobilfunkzellen kommunizieren. Daraus lassen sich anonymisierte Bewegungsströme der deutschen Bevölkerung berechnen. Dass die Analyse von Mobilfunkdaten zur Verkehrsplanung und zu einer besseren Luftqualität beitragen kann, zeigte Telefónica NEXT mit namhaften Kooperationspartnern in mittlerweile fünf deutschen Großstädten. Die Daten sind eine wertvolle Ergänzung zu bisherigen Messmethoden, die oftmals ungenauer, zeitaufwändiger oder teurer sind.
Im November 2016 untersuchte Telefónica NEXT gemeinsam mit der Mitfahr-App flinc das Potenzial flexibler Shuttlesysteme auf Basis von Mobilfunkdaten in Hamburg. Im Februar 2017 zeigte eine mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) durchgeführte Studie in Stuttgart erstmals, dass mithilfe von Mobilfunkdaten Rückschlüsse auf den Verkehr gezogen werden können. In Nürnberg haben Telefónica NEXT und ihre Kooperationspartner im April 2017 eine neue Methode erprobt, die die Analyse von Schadstoffen in der Luft auf Basis von anonymisierten Mobilfunkdaten ermöglicht.
Seit August 2017 bietet Telefónica NEXT gemeinsam mit der Verkehrsberatung Intraplan eine der detailliertesten Datengrundlagen und Analysen für die Verkehrsplanung in München an. Im gleichen Monat startete in Berlin das auf drei Jahre angelegte Projekt „ProTrain“. Gemeinsam mit sieben weiteren Partnern optimiert Telefónica NEXT den öffentlichen Nahverkehr in Berlin und Brandenburg.
Aus den Erkenntnissen der Projekte im ersten Jahr wird Telefónica NEXT die Analysemethoden weiter verfeinern. „Wir werden Partner finden, mit denen wir umfangreiche und komplexe Herausforderungen z.B. für Städte, Verkehrsverbünde, Transportunternehmen und die Automotive Industrie im Verbund angehen können“, so Jens Lappoehn, Geschäftsführer Advanced Data Analytics bei Telefónica NEXT.
Innenstädte durch Datenanalysen stärken
Durch die Digitalisierung bestellen Kunden immer mehr Waren einfach und bequem online. Der stationäre Handel hat bisher das Nachsehen und kämpft mit rückläufigen Umsätzen. „Mit unseren Services geben wir stationären Händlern und Marken eine datenbasierte Entscheidungsgrundlage an die Hand, um ihre Zielgruppen genauer zu verstehen und mit relevanteren Botschaften anzusprechen. Das stärkt nicht zuletzt die Innenstädte, wenn sich lokale Geschäfte gegenüber der Online-Konkurrenz besser behaupten können“, erklärt Jens Lappoehn.
So berechnet Telefónica NEXT beispielsweise anonymisierte Besucherströme im Einzugsgebiet von Geschäften. Im Mai 2017 erweiterte Telefónica NEXT mit dem Kauf des Start-ups MiNODES seine Analysemöglichkeiten im stationären Handel um Analysen im Store. Diese Technologie ist seit Oktober 2017 auch in ausgewählten O2 Shops im Einsatz.
Nach der Analyse können Werbetreibende und Händler ihre Kunden datenbasiert dort ansprechen, wo entsprechende Angebote für sie relevant sind – z.B. in der Nähe von Geschäften. Bei dem kostenlos buchbaren Dienst O2 More Local gibt der Kunde sein Einverständnis, dass O2 seine Daten wie Aufenthaltsort, Alter und Geschlecht verwenden darf, um ihm Angebote in seiner Nähe per SMS oder MMS zu senden. Die Zahl der Abonnenten von O2 More Local ist 2017 auf rund vier Millionen gestiegen, was die Beliebtheit dieser mobilen Werbeform unterstreicht.
Für das zweite Jahr plant Telefónica NEXT eine weitere Verknüpfung von Instore- und Out-of-Store Analysen und die Ansprache weiterer Kundengruppen, z.B. Flughäfen und Museen. „Überall dort, wo sich Menschen bewegen, haben sie situativ unterschiedliche Bedürfnisse. Unsere Lösungen helfen, diese Bedürfnisse zu verstehen und besser darauf zu reagieren“, so Jens Lappoehn.
Innovationen auch im Datenschutz
Die Basis für die Datenanalysen bildet die eigens entwickelte „Data Anonymization Platform“ (DAP), die die datenschutzkonforme Auswertung der Daten erst ermöglicht. Die Entwicklung des Verfahrens wurde von der Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit begleitet und vom TÜV zertifiziert.
Vor dem Hintergrund der EU-Datenschutz-Grundverordnung wird die wirksame Anonymisierung von großen Datenmengen nun zunehmend auch für andere Unternehmen interessant. Telefónica NEXT wird deshalb das Anonymisierungsverfahren in Zukunft als Service auch für andere Unternehmen anbieten, damit diese ihre eigenen Daten wirksam anonymisieren können.
Das Internet der Dinge für Endverbraucher entfesseln
Telefónica NEXT hat in seinem ersten Jahr auch das Thema Internet of Things vorangetrieben. Die IoT-Software-Plattform „Geeny“ konzentriert sich im Vergleich zu anderen Plattformen auf Endkundenanwendungen. „Mit Geeny versetzen wir Unternehmen in die Lage, eigene IoT-Produkte für Endkunden schnell und kosteneffizient auf den Markt zu bringen“, fasst der Geschäftsführer für den Bereich, Moritz Diekmann, zusammen.
Dabei unterscheidet Geeny die Geräte von Anwendungen und Daten. Aktuell sind diese Aspekte meist noch untrennbar vereint. Beispielsweise können Nutzer die Daten eines Fitness-Trackers nicht für Apps anderer Hersteller verwenden. Diese Bindung zwischen Hersteller, Daten und Gerät will Geeny aufbrechen, um Endkunden neue Anwendungen zu ermöglichen und Unternehmen einen breiten Marktzugang mit smarten Produkten zu ermöglichen.
„Aktuell arbeiten bereits zahlreiche Entwickler und interessierte Unternehmen mit der Alpha-Version von Geeny, z.B. Hersteller von Smart-Home-Produkten“, so Moritz Diekmann. Im nächsten Schritt sollen auch Endkonsumenten die Plattform für sich nutzen können.
Diskurs um Auswirkungen der Digitalisierung
Telefónica NEXT entwickelt nicht nur Geschäftsmodelle auf Basis von Daten, sondern beteiligt sich auch an dem öffentlichen Diskurs rund um die Chancen und Risiken der Digitalisierung und der Datenanalyse. Die Geschäftsführer sind regelmäßig Gast und Speaker im Telefónica BASECAMP und bei Events wie der DLD Conference.
Von: Julia Lindner
Julia Lindner ist Pressesprecherin bei Telefónica Deutschland.
Weitere Informationen:
Online: Telefónica NEXT
Was mit Kundendaten geschieht und wie das jeder selbst bestimmt: Datenschutz bei der Telefónica NEXT