18.07.2017
Erste Ausgabe der neuen Reihe UdL Digital Hub im Telefónica BASECAMP:„Der Mensch wird nicht überflüssig durch Roboter, da bin ich sicher“
Roboter werden immer fähiger: Sie mixen selbsttätig Cocktails, pflegen alte und kranke Menschen, bauen Autos zusammen, oder schlagen menschliche Meister im Schach. Viele Tätigkeiten können Sie effizienter, schneller und kostengünstiger ausführen als ihre Schöpfer.
Was bedeutet das für uns? Schaffen wir uns als Arbeitskräfte ab? Oder hat der Mensch dadurch die Hände frei, sich den wirklich wichtigen Dingen zu widmen? Bei der ersten Ausgabe der neuen Zukunfts-Show UdL Digital Hub im Telefónica BASECAMP konfrontierten die Moderatoren Sven Oswald und Daniel Finger Publikum und Podiumsgäste mit diesen und weiteren zukunftsweisenden Fragen.
Doch es wurde nicht nur diskutiert – es gab modernste Roboter-Technik zu bestaunen. Yolandi, die Androiden-Pressesprecherin der Roboter-Zeitarbeitsfirma Robozän, und Bocusini, ein vom Start-up Food2Taste entwickelter 3D-Drucker für Nahrungsmittel, gaben dem Publikum schon heute einen Vorgeschmack auf die technischen Möglichkeiten der Zukunft.
Die alleskönnende Maschine
Auch wenn die alleskönnende Maschine angesichts der rasanten Entwicklungen der letzten Jahre greifbar nah scheinen mag, ist es zweifelhaft, ob es sie jemals geben wird, sagte Susanne Biundo-Stephan, Professorin am Institut für Künstliche Intelligenz der Universität Ulm. Fortschritte würden, wie beim Staubsaugerroboter, eher in Automatisierung und Regelungstechnik gemacht, und weniger dabei, Maschinen intelligentes Verhalten beizubringen.
Zwar würden Algorithmen und selbstlernende künstliche Intelligenzen immer wichtiger in unserem Alltag, sagte Joana Breidenbach, Gründerin von Deutschlands größter Spendenplattform betterplace.org. Doch beschränke sich diese Übernahme von Aufgaben auf bestimmte Bereiche, da Menschen über nicht ersetzbare Fertigkeiten verfügten.
Frauen in der digitalen Wirtschaft
Auch in der Vergangenheit habe die Zahl der Arbeitsplätze durch technische Innovation insgesamt zugenommen, auch wenn manche Berufe weggefallen wären, sagte Breidenbach. Brigitte Zypries, die Bundesministerin für Wirtschaft, hieb in einem vorab aufgezeichneten Interview in die gleiche Kerbe.
„Es wird sicherlich viele Roboter geben, die unsere Arbeit unterstützen“, indem sie zum Beispiel Medizinern helfen, Diagnosen zu erstellen, so die Ministerin. Jedoch habe sie keine Zweifel: „Der Mensch wird nicht überflüssig durch Roboter, da bin ich sicher“.
Auch über die Rolle von Frauen vor allem in der Computerbranche und in Start-ups wurde diskutiert.
So berichtete Claudia Nagel, Gründerin und Geschäftsführerin Operations, Technik & Finanzen der KIWI.KI GmbH, dass sie von zu Besuch kommenden Kunden anfänglich oft als Sekretärin wahrgenommen würde. „Wir haben auch keine weibliche Entwicklerin – es ist einfach das, was die Menschen kennen“, sagte sie. „Ich nehme es nicht übel.“
Wie die geringe Zahl von Frauen in der Informatik und unter Gründerinnen gesteigert werden könnte, dazu hatten die Podiumsgäste verschiedene Vorschläge. Sie reichten von der besseren Vermittlung digitaler Kompetenz an den Schulen über mehr Ermutigung für Mädchen durch ihre Eltern, auch technische Berufe in Betracht zu ziehen, bis zu einer anderen Herangehensweise an Investitionsentscheidungen bei Wagniskapitalfirmen.
Auch wenn es keine einfachen Lösungen gibt, betonte Valentina Daiber, Director Corporate Affairs bei Telefónica Deutschland, dass die Diskussionsrunde beim UdL Digital Hub etwas wichtiges gezeigt habe.
„Was wir wirklich brauchen sind Role Models“, sagte Daiber. „Warum gibt es so wenige Gründerinnen, warum passiert so wenig? Es gibt Role Models, aber sie sind nicht bekannt. Ich glaube da haben wir heute einen Beitrag geleistet.“
Und auch die unnachahmliche Kreativität des Menschen wurde auf dem UdL Digital Hub offenbar: Die Berliner Musikantin MISSINCAT gab, nur mit Gitarre und einem pedalgesteuerten Looper gewappnet, einige ihre einfühlsamen Stücke zum Besten. So ergänzten sich Mensch und Technik ganz im Sinne der Diskussionsrunde.
Fotos: Till Budde |
Von: Cornelius Rahn
Cornelius Rahn ist Pressesprecher für Finanzthemen sowie für Fragen rund um die Unternehmens-IT und die Innovationsfabrik Wayra. Er war zuvor sechs Jahre lang als Wirtschaftsjournalist tätig und ist seit 2015 Teil des Corporation Communications-Teams bei Telefónica Deutschland.
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