Was Sie über Frequenzen wissen sollten
Insbesondere Spektrum unterhalb von einem Gigahertz ist wegen seiner hohen Reichweite von zentraler Bedeutung für die mobile Breitbandversorgung in der Fläche, bei O2 Telefónica auch 1,8 GHz. Spektrum über 2 GHz bedient mit seinen Eigenschaften insbesondere den hohen Kapazitätsbedarf in den Städten. Das 2019 neu hinzugekommene 3,6-GHz-Spektrum erfüllt eine Schlüsselfunktion für den Ausbau von 5G in diesem Kontext.
Frequenzen für den Mobilfunk sind angesichts der wachsenden Nachfrage ein knappes Gut. Deshalb war der bisherige Plan einer erneuten Auktion für bereits genutzte Frequenzen so risikoreich: Es hätte die Gefahr bestanden, dass ein aktiver Netzbetreiber einzelne Frequenzbänder verliert. „Statt günstigerer Preise und besserer Netze hätte eine Auktion Funklöcher und Einbußen in der Netzqualität für Millionen von Verbrauchern mit sich gebracht – insbesondere in ländlichen Regionen“, so Markus Haas, Vorstandsvorsitzender von O2 Telefónica. „Mit ihren aktuellen Vergabeplänen würde die Bundesnetzagentur eine neue Ära der Frequenzpolitik einläuten, die statt Einnahmenmaximierung für den Staat die Rahmenbedingungen für Investitionen in den Netzausbau an die erste Stelle setzt. Das wäre das richtige Signal zur richtigen Zeit.“
Ein Ende der Ära der Frequenzauktionen würde nicht nur die Investitionsbudgets für den Netzausbau stärken. Es wäre auch ein gutes Signal für die Preisgestaltung im Markt. In den vergangenen zehn Jahren sind die Endkundenpreise für Mobilfunkdienste entgegen der allgemeinen Preisentwicklung stetig gesunken – und dies, obwohl die Datenmengen im Netz steigen und ständig Milliarden in den Ausbau der Netze fließen. Im internationalen Vergleich sind die Preise im deutschen Mobilfunkmarkt günstiger als in anderen Weltregionen wie etwa in den USA.
Versorgungsauflagen
Die Bundesnetzagentur hat bei der Auktion 2019 weit reichende Versorgungsauflagen gemacht
- 98 % Haushaltsversorgung mit 100 MBit/s in den Bundesländern.
- Der Bau von 1000 5G-Stationen verteilt in den Bundesländern.
- Die wichtigsten Verkehrswege müssen zu rund 100 Prozent mit mindestens 100 Mbit/s versorgt sein.



Frequenzen
Eigentlich ist es ganz einfach: Je höher der genutzte Frequenzbereich, desto höher ist tendenziell die erzielbare Geschwindigkeit bei einer 5G-Internetverbindung. Das aktuell wichtigste (und leistungsstärkste) Band liegt bei 3,6 GHz. Für den ländlichen Ausbau, wo es darauf ankommt mit einem Mast möglichst weite Areale abzudecken, verwenden Vodafone, O2 und Deutsche Telekom hingegen 700 MHz. Vodafone und O2 verwenden zudem noch 1,8 GHz, was einen guten Mittelweg zwischen Performance und Reichweite aufweist.
Denn: mit steigender Frequenz sinkt die Reichweite. Während Masten mit 700-800 MHz gut 5-15 Kilometer weit reichen können, schaffen 3.6-GHz-Antennen kaum einen Kilometer. Dafür bieten diese Funkbereiche mehr freie Bandbreite und damit steigt auch die erzielbare Datenübertragungsrate. Niedrige Frequenzen, besonders unter 1 GHz, sind dagegen relativ langsam, aber gut für die Versorgung in der Fläche geeignet.
Mit der Wellenlänge steht und fällt auch die Fähigkeit zur Durchdringung von Gebäuden und anderen Hindernisse mit den Signalen. Relativ langwellige Frequenzen bis ca. 2.6 GHz schaffen es recht gut durch Mauern oder Fenster. Anders sieht es über 3 GHz aus. Hier dringen Funkwellen nur begrenzt ins Haus ein.
07.11.2023 |