Hohe Auktionskosten in Deutschland
Seit dem Jahr 2000 haben die drei bundesweiten Netzbetreiber in Deutschland über 66 Milliarden Euro dafür ausgegeben, Frequenznutzungsrechte für den weiteren Ausbau zu ersteigern.
Das Geld fließt in den Staatshaushalt und zuletzt in Teilen auch in Förderprogramme. Allein mit den Erlösen der Auktion von 2019 – 6,6 Milliarden Euro – hätten die Netzbetreiber rechnerisch rund 26.000 zusätzliche Funkmasten in Eigenregie errichten können. Zum Vergleich: Aktuell betreibt jeder Netzanbieter insgesamt bundesweit jeweils Standorte in ähnlicher Größenordnung, gemeinsam versorgen sie damit über 99 Prozent der Bevölkerung.
Deutschland hinkt hinterher
Bei den Auktionskosten liegt Deutschland im internationalen Vergleich in der Spitzengruppe; beim Netzausbau hingegen hinkt das Land hinterher. Das liegt auch daran, dass die hohen Ausgaben für die Frequenzen fehlten, als es um den schnellen Ausbau ging. Zusätzlich hemmt Bürokratie das Tempo - so ziehen sich Genehmigungsprozesse teils Jahre hin.
Der Europäische Digitalkommissar Thierry Breton hat jüngst angekündigt, das System der Frequenzvergabe in Europa zu reformieren. „Die Frequenzverwaltung ist von einigen Regierungen zu lange als Cash Cow benutzt worden und hat Mittel von Investitionen abgezogen“, lautet sein Urteil.
Allerdings ist die Art der Frequenzvergabe Sache der Nationalstaaten. In Deutschland hat die Bundesnetzagentur kürzlich angekündigt, die 2025 auslaufenden Frequenzen ohne Auktion verlängern zu wollen. Im Gegenzug soll es neue Auflagen für die Netzbetreiber geben: So müssen verbleibende Funklöcher geschlossen und Verkehrswege sowie der ländliche Raum noch besser versorgt werden.
07.11.2023 |