15.12.2020
Telefónica / O2:Erster deutscher Netzbetreiber mit Open RAN im Livebetrieb
Telefónica / O2 nimmt beim Einsatz von Open RAN eine technologische Vorreiterrolle ein. Als erster deutscher Netzbetreiber setzt das Unternehmen auf Open RAN im Livebetrieb seines Mobilfunknetzes. Mit der offenen und herstellerunabhängigen Lösung für das Funkzugangsnetz (Radio Access Network/RAN) startet das Unternehmen eine neue Ära für den deutschen Mobilfunk. Open RAN kann nicht nur weltweit das Lieferantengefüge im Mobilfunksektor signifikant verändern, sondern auch die Einführung neuer Dienste und Services deutlich beschleunigen. Davon profitieren Netzbetreiber und Industrie gleichermaßen. In einer Pilotphase rüstet Telefónica Deutschland / O2 drei O2 Mobilfunkstandorte im bayerischen Landsberg am Lech um. Ab Herbst 2021 will das Unternehmen die neue Technologie in größerem Umfang im O2 Netz ausrollen.
„Unser Ziel ist es, unseren Kunden das technologisch modernste und beste Netz zu bieten. Mit Open RAN setzen wir auf die Zukunft und sind technologischer Vorreiter in Deutschland. Zudem bietet uns Open RAN maximale Flexibilität beim Einsatz und auch bei einem nachträglichen Austausch systemkritischer Komponenten. Auf Basis solcher Technologieansätze können wir die Digitalisierung in Deutschland sichern und weiter beschleunigen“, sagt Markus Haas, Vorstandsvorsitzender der Telefónica Deutschland / O2.
Komponenten lassen sich über Open RAN modular einsetzen
Der innovative technologische Ansatz von Open RAN bietet perspektivisch eine deutlich höhere Flexibilität bei der Herstellerauswahl. Aktuell prägt eine geschlossene, von einem Hersteller abhängige Architektur die Funkzugangsnetze deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber. Hard- und Softwarekomponenten, Ersatzteile und Technik-Updates stammen meist von ein und demselben Hersteller. Die Technik führender Hersteller lässt sich in der Regel nicht kombinieren. Telefónica Deutschland / O2 verfolgt deshalb wie die anderen deutschen Netzbetreiber seit Jahren eine Strategie, die hauptsächlich auf zwei Lieferanten setzt. Mit ihrer Technologie wird das Zugangsnetz jeweils in unterschiedlichen Bereichen des Landes errichtet.
Diese Hersteller-Abhängigkeit im Zugangsnetz bricht Open RAN auf. Anbieter wie Telefónica / O2 können also zukünftig frei am Markt erhältliche Hard- und Software als Basis für den Aufbau ihrer Basisstationen verwenden. Open RAN ist stärker software-basiert, was Aufrüstungen von Basisstationen deutlich vereinfachen und beschleunigen wird. Es muss weniger feste Infrastruktur ersetzt oder ausgetauscht werden, da eine Aktualisierung der Software weitgehend ausreicht. Die gesamten Komponenten von Open RAN werden modular und flexibel einsetzbar sein. Die bestmöglichen Komponenten lassen sich also miteinander kombinieren. Dies kann zu Kosteneinsparungen von bis zu 30 Prozent im Zugangsnetz führen.
Neue Dienste kommen schneller ins Netz
„Wir haben die innovative Zukunftstechnologie Open RAN als erster Netzbetreiber aus dem Labor ins Live-Mobilfunknetz geholt. Der Einsatz von Open RAN ist ein zentraler Faktor der Virtualisierung unseres O2 Netzes, die wir mit dem neuen 5G-Kernnetz gestartet haben. Beides spielt perfekt zusammen und wir werden neue Dienste und Services deutlich schneller ins Netz integrieren können“, sagt Mallik Rao, Chief Technology & Information Officer von Telefónica Deutschland / O2. Denn was früher durch den Austausch von Hardware bis zu mehreren Wochen gedauert hat, wird mit Open RAN und einem cloudbasierten Kernnetz in wenigen Tagen oder sogar in Stunden möglich sein.
Telefónica / O2 testet Open RAN im O2 Netz im bayerischen Landsberg am Lech
Open RAN schafft nicht nur eine neue Wettbewerbssituation für etablierte Technologiehersteller. Es eröffnet auch Marktchancen für neue Hersteller mit innovativen Ideen. Sie können aus an den Mobilfunk angrenzenden technischen Bereichen stammen. „Open RAN wird die Bandbreite möglicher Technologie-Partner für unser O2 Netz deutlich erweitern“, so Mallik Rao weiter. „Wir werden flexibel auf die Anbieter mit den für uns besten Produkten setzen können. Das wird für mehr Diversität sorgen. Zudem können wir unseren Netzausbau schneller vorantreiben und unseren Kunden eine noch bessere Netzqualität bieten. Mit Open RAN gehen wir einen großen Schritt in die Zukunft der Mobilfunkinfrastruktur.“
Im Stadtgebiet von Landsberg am Lech hat Telefónica Deutschland / O2 aktuell eine Basisstation mit dem Open RAN verbunden, weitere sind vorbereitet und werden zeitnah folgen. So bindet O2 Schritt für Schritt immer mehr Kunden in das Pilotprojekt ein. Über die Art und Weise, wie die Kunden das Netz nutzen, können die Telefónica-Ingenieure wiederum Rückschlüsse auf weitere Optimierungsmöglichkeiten der Open RAN-Technologie ziehen.
Enge Zusammenarbeit zwischen Telefónica / O2 und NEC für Pilotgebiet vereinbart
An der weltweiten Entwicklung von Open RAN beteiligt sich unter anderem der japanische Hersteller NEC. Aufgrund seines umfassenden Open RAN-Expertise hat Telefónica / O2 NEC als Partner für das Pilotprojekt im O2 Netz im Raum Landsberg gewählt. NEC wird den Aufbau und Betrieb des Open RAN an den Landsberger Mobilfunkstandorten koordinieren sowie die einzelnen Hardware-Baugruppen und die Software der weiteren beteiligten Unternehmen wie Dell, Intel, Altiostar, Xilinx, Red Hat, GigaTera und Supermicro zu einem Gesamtsystem zusammenführen.
„Wir sind stolz darauf, Open RAN anzubieten, das unseren Kunden einen enormen Mehrwert bringt", sagte Mayuko Tatewaki, General Manager, Service Provider Solutions Division, NEC Corporation. "Wir freuen uns sehr, mit unserem Know-how im IT-/Netzwerkbereich und unseren einzigartigen Erfahrungen in Japan einen Beitrag zu der hochstrategischen Initiative von Telefónica Deutschland zu leisten und die weltweite Einführung von Open RAN zu beschleunigen".
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Von: Jörg Borm
Government Relations Manager, Legal & Corporate Affairs | Jörg Borm hat ab 1997 als Diplom-Ingenieur der Nachrichtentechnik zunächst einige Jahre den Netzausbau aktiv vorangetrieben, bevor er 2006 in die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wechselte. Von 2014 bis 2022 war er bei O2 Telefónica verantwortlich für die Netz-und Vertriebskommunikation (B2C). Seit Mai 2022 ist er Government Relations Manager im Bereich Legal & Corporate Affairs.
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