CEO Markus Haas beim DLD:„Europa muss digital souveräner werden“

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Credits: DLD 2022
CEO Markus Haas im Gespräch mit der Journalistin Tanit Koch
Bei der Digitalkonferenz DLD hat CEO Markus Haas eine „neue digitale Souveränität Europas“ gefordert. Nicht zuletzt der Ukraine-Krieg hat der Welt vor Augen geführt, wie gefährlich Abhängigkeiten bei der Versorgung mit Energie, Gütern oder Technologien für einzelne Staaten sind. Für CEO Markus Haas riskiert Europa durch diese Unselbstständigkeit auch die Werte und Freiheiten seiner demokratischen Gesellschaften. Seine Forderung: Europa muss nicht nur bei der Energieversorgung und bei Schlüsseltechnologien unabhängiger werden. “Europa muss digital souveräner werden.”

Europa hat digital den Anschluss verloren

Europa habe sich bei der Absicherung des Friedens und wirtschaftlichen Wohlstands „lange auf andere verlassen“, sagte Haas bei der Digitalkonferenz DLD in München im Gespräch mit der Journalistin Tanit Koch. Das gelte insbesondere auch für Kernelemente der Digitalisierung. Wenige Unternehmen aus den USA und Asien würden heute das digitale Geschäft und damit auch das Leben der Digital Natives dominieren. Europa habe in manchen Bereichen „den Anschluss verloren“, betonte Haas. Für den Chef von O2 Telefónica birgt diese Entwicklung auch eine besondere Herausforderung: „Als Europäer werden wir unser Wertesystem langfristig nur absichern können, wenn wir unser Leben und unsere Wirtschaft unabhängig und eigenständig gestalten können“, so Haas. Dabei sei die Souveränität in der virtuellen Sphäre genauso wichtig wie die in der analogen Welt.

Ein europäisches Metaverse

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Für Verbraucher:innen werde der Schutz der persönlichen Daten perspektivisch eine noch größere Rolle spielen.
Ein Hebel dafür biete nach Ansicht von Haas das Metaverse, also das erweiterte Internet, bei dem in Zukunft virtuelle Welten mit der physischen Welt zusammenfließen sollen. „Warum sollen wir kein europäisches Metaverse bauen? Das ist etwas, was mich antreibt“, betonte Hass. Durch die Stärke bei der Vernetzung der physischen Welt, etwa bei intelligenten Fabriken und Industrie 4.0, und auch bei der Regulierung wie dem europäischen Datenschutz, seien Deutschland und Europa in einer sehr guten Ausgangsposition, „Regeln und Verhaltensnormen“ für ein europäisches Metaverse zu etablieren. Hier mache Europa im internationalen Vergleich einen echten Unterschied. Für Verbraucher:innen werde der Schutz der persönlichen Daten perspektivisch eine noch größere Rolle spielen. Haas: „Europa hat alle Voraussetzungen, um in eine digitale Vorreiterposition zu kommen. Jetzt braucht es vor allem Entschlossenheit, Mut und Geschwindigkeit.“

Deutschlands neue Digitalstrategie

Vorsichtig optimistisch äußerte sich Haas in Bezug auf die neue Digitalstrategie der Bundesregierung, die im Sommer bekannt gegeben werden soll. Die neue Regierung habe bereits klare Ziele für die Digitalisierung wie auch im Klimaschutz formuliert. „Trotz der schrecklichen Ereignisse in der Ukraine und den großen Herausforderungen, vor denen die Regierung steht, muss die Digitalisierung Deutschlands weiter oberste Priorität haben, so Haas. O2 Telefónica unterstütze Pläne für einen beschleunigten Ausbau der digitalen Infrastruktur und eine einfachere Nutzung von Daten – natürlich im Einklang mit dem Datenschutz. Auch vereinfachte Behördenverfahren, etwa bei der Genehmigung von Mobilfunkmasten, könnten Deutschland digital voranbringen, sagte Haas.

Krisen als Chance

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Mehr als tausend Vertreter:innen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien nahmen am DLD 2022 im Münchner Gasteig teil.
Der Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie hätten – bei allem Leid durch diese „multiplen Krisen“ – Deutschland und Europa zu einer Fokussierung gezwungen. Erst durch den Krieg sei man mit voller Konsequenz die Abhängigkeit durch fossile Energieträger angegangen. Die Pandemie habe zu einem digitalen Schub in der Gesellschaft geführt – etwa beim Home Office oder mobilen Bezahlen, sagte Haas. „Die Krisen haben gezeigt, dass wir als Gesellschaft unter Druck auch schnell sein können – und dabei gute Ergebnisse erzielen.“ Ein ähnliches Tempo und Engagement wünscht sich Haas bei der digitalen Souveränität: „Wir brauchen ein europäisches Metaverse“, formulierte Haas seinen Appell beim DLD. „Eine gemeinsame Plattform für ein starkes Europa – ein virtueller Ort für Bildung, Unterhaltung, Kultur, Spiele, Geschäfte, gemeinsames Arbeiten und soziale Interaktion – bei dem unsere europäischen Werte gelten.“ Der DLD („Digital Life Design“) ist eine der wichtigsten europäischen Digitalkonferenzen und wird vom Burda-Verlag veranstaltet. An der Konferenz, die nach zwei Jahren Pandemie-Pause erstmals wieder stattfand und das Motto „Reality Rules!?“ hatte, nahmen mehr als tausend Vertreter:innen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien teil, um über digitale Trends zu diskutieren.

Von: David Biebricher

David Biebricher ist Senior PR-Manager bei O2 Telefónica.

Weitere Informationen

Über die Konferenz: www.dld-conference.com/