17.04.2015
Aufregung im Nest auf dem LTE-Mast:Wanderfalken-Küken sind geschlüpft
Im Nest unserer Wanderfalken herrscht große Aufregung. Denn endlich sind die ersten Küken geschlüpft und wohnen nun gemeinsam mit ihren Eltern auf dem O2 LTE-Mast nördlich von München. Die ersten zwei schlüpften am Morgen des 15. April aus ihrer Schale und das dritte Geschwisterchen erblickte einen Tag später das Licht der Welt.
Die drei süßen Federbälle machen es sich gemeinsam unter Mamas Bauch bequem, während Papa Fridolin sich momentan vor allem um die Versorgung seiner Nesthäkchen kümmert. Die Eltern wechseln sich aber oft bei ihren Aufgaben ab, denn bei Wanderfalken herrscht Gleichberechtigung. Doch das Leben in der Natur ist auch hart: Eins der vier Küken hat es leider nicht geschafft. In der Nacht zum 14. April hat die Mutter das Ei aufgepickt, um ihrem Kind auf die Welt zu helfen, doch es war kein Lebenszeichen erkennbar.
Vor der Kamera: Flauschige Küken wachsen zu Raubvögeln heran
Heute sind wenigstens die drei Geschwister wohlauf und die Eltern kümmern sich rührend um sie. Frida und Fridolin suchten sich wie im vergangenen Frühjahr unseren LTE-Mast als Brutstätte für ihre Küken aus. Deswegen reaktivierte Telefónica in Deutschland zusammen mit dem bayerischen Landesbund für Vogelschutz (LBV) die Kamera an dem windigen Nest. Die Optik überträgt nun wieder Tag und Nacht, was in dem Nest geschieht. Selbst bei Dunkelheit liefert die Infrarot-Funktion scharfe Bilder, die allerdings schwarz-weiß aussehen. Seit der Geburt der Kinder ist das Zuschauen besonders spannend, denn die kleinen Vögel entwickeln sich schnell. Wenn sie wüssten, wie viele Zuschauer sie haben! Dazu gehören motivierte Vogelfans, die sich regelmäßig in dem Forum auf der Kamera-Webseite des LBV austauschen, und auch Mitarbeiter von Telefónica erkundigen sich regelmäßig nach dem Wohlbefinden ihrer Lieblinge.
Es ist kaum vorstellbar, dass diese kleinen weißen Federbälle, die momentan im Nest liegen und sich füttern lassen, in einigen Wochen zu den schnellsten Raubvögeln der Welt gehören werden. Die Küken wachsen sehr schnell, schon in ein bis zwei Monaten werden sie ausfliegen und auf Wanderung gehen.
Männliche Jungvögel fliegen normalerweise mit etwa 42 Tagen aus und bei den weiblichen Wanderfalken sind es ungefähr 46 Tage. Danach bleiben sie meistens noch vier bis sechs Wochen im Revier ihrer Eltern, bevor sie dann allein weiterziehen.
Spätestens dann werden auch Frida und Fridolin das Nest verlassen, doch wir werden sie wohl schon im nächsten Frühjahr wieder sehen. Denn Wanderfalken sind ihren Nestern treu. In ein paar Jahren könnten auch die Jungvögel an den Ort ihrer Geburt zurückkehren.
Und wenn der Nistkasten dann gerade frei ist, wird das neue Pärchen dort vielleicht seine eigene Familie gründen. Unsere Zuschauer vor der Kamera werden es erfahren. Doch nun sehen wir erst einmal zu, wie der Nachwuchs von 2015 gefüttert und beschützt wird, bis er zur nächsten Generation der schnellsten Raubvögel der Welt herangewachsen ist.
Erfolg durch Vogelschutz: Wanderfalken erholen sich
Die Wanderfalken wären vor einiger Zeit in Deutschland beinahe ausgestorben, deswegen zählen sie noch heute zu den bedrohten Tierarten.
Bis 1950 waren die schnellen Raubvögel mit etwa 900 Brutpaaren in der ganzen Bundesrepublik zu finden, doch in den 80er Jahren ging diese Zahl auf gerade einmal 60 Paare zurück. Verantwortlich waren vor allem Insektenvernichtungsmittel, welche die Wanderfalken mit der Nahrung aufnahmen und dann an Unfruchtbarkeit erkrankten.
Diese Gifte hätten den Wanderfalken beinahe ausgerottet, nur in Süddeutschland war er damals noch zu finden. Seine Rettung dürfte nur die Ökowelle der vergangenen Jahrzehnte gewesen sein: Der Einsatz der Insektenvernichtungsmittel ging zurück und die Zahl der Menschen stieg an, die sich um den Bruterfolg der stolzen Vögel kümmern. Um so mehr freut es auch Telefónica, dass unsere neue Funktechnik zu der Rückkehr des Wanderfalken beiträgt. In dem Nistkasten auf der LTE-Basisstation werden Frida und Fridolin immer ein Zuhause finden. Und wir sind live dabei.
Weitere Informationen:
Online: Landesbund für Vogelschutz (LBV)