08.01.2014
Jetzt endlich möglich:VoLTE-Handover im O2 Live-Netz
Die Übergabe funktioniert: Seit einigen Tagen können mobile Telefonate, die im O2 LTE-Netz beginnen, ohne Unterbrechung im UMTS-Netz fortgeführt werden. Das funktioniert nun auch außerhalb der geschützten Laborumgebung. Durch den unermüdlichen Einsatz unseres Teams für mobiles Voice over LTE (mVoLTE) gehört Telefónica in Deutschland zu den ersten Anbietern der Welt, die diesen sogenannten Handover auch im Live-Netz schaffen.
Bisher müssen LTE-Smartphones für Telefonate noch auf die älteren 2G- oder 3G-Funktechniken umschalten. Dieser Circuit Switched Fallback geschieht ganz automatisch. Dennoch soll er nur eine Übergangslösung sein, weil der Wechsel die Zeit bis zum Aufbau des Anrufs verlängert und auch die Datenübertragung verlangsamt, die während des Circuit Switched Fallback ebenfalls über 2G läuft.
Deswegen ist es am besten, nicht nur die Internet-Daten über das schnelle LTE-Netz zu übertragen, sondern auch die Telefonate. Das nennt sich Voice over LTE und ist seit November im O2 Live-Netz möglich. Doch sobald man das LTE-Netz verlässt, wird der Handover nötig. Diese reibungslose Übergabe von Telefonaten von 4G (LTE) auf 3G (UMTS) oder 2G (GSM) stellt weltweit Netzwerktechniker vor eine technische Herausforderung: Beim Verlassen des LTE-Empfangsbereiches dürfen die Gespräche nicht abreißen.
Herausforderung: VoLTE-Handover im Live-Netz
Unsere Netztechniker schafften zwar schon seit Februar 2013 den komplizierten Handover unter den Realbedingungen eines echten Mobilfunknetzes, das aus Komponenten von vielen verschiedenen Lieferanten besteht. Doch danach musste er auch noch im Live-Netz zum Laufen gebracht werden, das die O2 Kunden benutzen. "Die größte Herausforderung besteht darin, den Handover im Zusammenspiel mit den Systemen verschiedener Hersteller zu schaffen", erklärt Projektleiter Arno Schneider. Das gelingt dem mVoLTE-Team von Telefónica Germany an immer mehr Basisstationen unseres O2 Mobilfunknetzes.
Schon seit September 2012 hatten Teams aus Hamburg und München an technischen Designs gearbeitet, die den Handover ermöglichen. Dieser Auftrag führte unsere Kollegen in unbekannte Gewässer, deshalb nahmen sie auch ein Segelschiff als Logo für ihr Projekt.
Die Netzwerk-Ingenieure konnten nur auf erste Standards zurückgreifen, doch im Zusammenspiel mit den bestehenden Netzelementen kam es häufig zu Abweichungen, die nicht vorgesehen waren. Deshalb beschrieben sie in ihren Designs zuerst die technischen Anforderungen und überprüften danach im Testlabor, wie man sie mit der aktuell vorhandenen Hardware erfüllen kann.
Fünf Monate später berichteten wir dann von ersten Übergaben von Telefonaten aus LTE in das 3G-Netz - damals noch in unserem Labor, aber bereits unter den Bedingungen eines echten Mobilfunknetzes. Mit dem Handover im Live-Netz, der jetzt ebenfall möglich ist, folgt der nächste logische Schritt und Telefónica ist technologisch weltweit vorn dabei.
Komplex: Vier neue Plattformen und 60 Schnittstellen
"Der schwierigste Teil war die Komplexität des Projektes", sagt Arno Schneider. Vier neue Plattformen mussten integriert, etwa 30 weitere teilweise mit einer neuen Software ausgestattet und anschließend konfiguriert werden. Mehr als 60 Schnittstellen waren betroffen.
Auch bei der Service Technology (ST) waren zahlreiche Anpassungen nötig. Das reibungslose Ineinandergreifen aller Schnittstellen war die Grundvoraussetzung, damit der Handover funktionierte. "Das ist ähnlich wie bei einer Kette mit sehr vielen Gliedern", erklärt der Projektleiter. "Wenn ein Glied reißt, fällt die gesamte Kette auseinander." Der erste Anruf, der erfolgreich im Live-Netz von 4G auf 3G ohne Unterbrechung übergeben wurde, war deshalb ein wichtiger Meilenstein. Und in den kommenden Monaten wird ausgiebig getestet.
Bis zum offiziellen VoLTE-Start für die Endkunden liegt noch einige Monate mit Arbeit vor den Netzwerk-Experten und ihren Kollegen von ST. "Unsere Expedition ist noch nicht beendet", sagt Arno Schneider, "aber unser mVoLTE-Schiff ist auf einem sicheren Kurs". Jetzt geht es darum, die Gesamtfunktionalität im Live-Netz zu stabilisieren und für Kunden nutzbar zu machen. Die umfangreichen Tests, auch mit den Herstellern und Lieferanten, liefern wertvolle Erfahrungswerte für die kontinuierliche Verbesserung der neuen Technik.
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Von: Markus Oliver Göbel
Markus Oliver Göbel war bis September 2019 Senior Public Relations Manager und Pressesprecher für das Telefónica BASECAMP. Davor arbeitete er bei Telefónica Deutschland als Pressesprecher für Innovationen, B2B, Netztechnik, Startups und Social Media. Der Diplom-Journalist absolvierte die Deutsche Journalistenschule und schrieb viele Jahre für FTD, DIE ZEIT, Wirtschaftswoche und andere große Medien. Außerdem auch für bekannte Blogs wie TechCrunch oder News-Websites wie AreaMobile und Heise Online.